Glorreiche Revolution

Glorreiche Revolution
Glorreiche Revolution,
 
englisch Glorious Revolution ['glɔːrɪəs revə'luːʃn], der ohne Blutvergießen (daher »glorreich«) bewirkte Sturz des (zum Katholizismus übergetretenen) englischen Königs Jakob II. aus dem Hause Stuart und die Thronbesteigung durch dessen protestantische gebliebene Tochter Maria (II.) und deren Gemahl Wilhelm (III.) von Oranien, Erbstatthalter der Niederlande und Hauptgegner der Hegemonialpolitik Ludwigs XIV. von Frankreich. Als Wilhelm, von der englischen Opposition gerufen, die v. a. die Rekatholisierungspolitik des Königs ablehnte, nach der Geburt des Thronfolgers Jakob Eduard (Juni 1688) die protestantische Erbfolge bedroht sah und eine von Frankreich aus gesteuerte Gegenreformation fürchtete, mit einer Flotte in England landete (November 1688) und Armee und Volk sich ihm in den nächsten Wochen zuwandten (auch Jakobs zweite Tochter Anna, später ebenfalls Königin), floh Jakob II. nach Frankreich (Dezember 1688). Ein auf Anregung Wilhelms im Januar 1689 zusammengetretenes »Konventionsparlament« erklärte Jakob II. für abgesetzt, regelte die Nachfolgefrage und bot Wilhelm und Maria gemeinsam die Krone an (Februar 1689). Noch im gleichen Jahr stellte das Parlament mit der Verabschiedung der Bill of Rights das Königtum auf eine verfassungsmäßige Grundlage und leitete damit die konstitutionelle Entwicklung des 18. und 19. Jahrhundert ein. Die Glorreiche Revolution, die keine Revolution im eigentlichen Sinn war (Staat und Gesellschaft wurden durch sie nicht umgewälzt, sondern in ihrem aristrokratischen Charakter eher gestärkt), bedeutete den Höhepunkt, aber noch nicht den Abschluss des Kampfes zwischen Krone und Parlament um die Souveränität im Staat. (Großbritannien und Nordirland, Geschichte)
 
 
J. R. Jones: The revolution of 1688 in England (Neuausg. London 1984);
 H.-C. Schröder: Die Revolutionen Englands im 17. Jh. (1986).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
englische Revolutionen des 17. Jahrhunderts: Um Glaube und Recht
 

Universal-Lexikon. 2012.

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